Das Jantar Mantar Solar Observatorium in Jaipur
Das wissenschaftliche Wunder einer längst vergangenen Zeit
Aufnahme des Jantar Mantar in die Liste des UNESCO Weltkulturerbes
Die antiken Observatorien in Indien
Wussten Sie schon?
KÖNIG DER INSTRUMENTE
Jantar Mantar – Ein Einblick in den Namen und die Instrumente
Das bekannteste Yantra
Reisetipps für das Jantar Mantar in Jaipur
Das wissenschaftliche Wunder einer längst vergangenen Zeit
Astronomie ist eine Wissenschaft der Beobachtung. Ein Astronom beobachtet den Himmel und versucht zu verstehen, was er dort sieht. Daher ist alles, was diesen Prozess der Beobachtung unterstützt, hilfreich. Daher wird astronomischen Instrumenten so viel Bedeutung beigemessen. Vor 400 Jahren war Galileo Galilei der das Teleskop zur Beobachtung nutzte. Seit dieser Zeit sind das Teleskop und die Astronomie untrennbar miteinander verbunden.
Dennoch ist die Astronomie viel älter, als das Teleskop. Vor seiner Erfindung gab es Jahrtausende der astronomischen Beobachtung mit bloßem Auge. Trotzdem hab es andere Instrumente, die zur Hilfe genommen wurden. In Indien waren besonders die Klepsydra (Wasseruhr) und die Sonnenuhr von Bedeutung. Im Surya Siddhanta, (XIII. 23) wird die Wasseruhr beschrieben als “ein Kupfergefäß mit einem Loch im Boden, welches in ein mit reinem Wasser gefülltes Gefäß gesetzt wird, es sinkt sechzig Mal in einem Tag-Nacht-Zyklus und ist ein präzises hemisphärisches Instrument“. Kurz gesagt, handelt es sich um einen Versuch, die Zeit genau zu messen. Zeit ist sehr wichtig für Beobachter des Himmels, da viele Informationen über himmlische Ereignisse gewonnen werden können, wenn man die Zeitabläufe kennt.
Aufnahme des Jantar Mantar in die Liste des UNESCO Weltkulturerbes
Die Versammlung des Welterbekomitees 2010 in Brasilien erkannte zwei astronomische Bauwerke als UNESCO Weltkulturerbe an.
Das erste war natürlich Jantar Mantar, welches zusätzlich damit prahlen kann, das größte Observatorium Indiens zu sein. Die Welterbeliste beschreibt Jantar Mantar als einen Ausdruck der astronomischen Fähigkeiten und kosmologischen Konzepte am Hof eines gebildeten Prinzen am Ende des Mogulreiches. Jantar Mantar verspricht, sie zu verzaubern, wie nichts anderes zuvor. Seine Instrumente, die wie gigantische, abstrakte, futuristische Skulpturen aussehen, sind tatsächlich hochentwickelte Geräte, die neben anderen Dingen, auch die Zeit auf die Sekunde genau messen können.Das zweite astronomische Bauwerk, das es auf die Liste geschafft hat, ist das Dengfeng-Observatorium in China, das im 13. Jahrhundert erbaut wurde. In der Liste wird es beschrieben als das „historische Monument im Zentrum von Himmel und Erde“.
Die antiken Observatorien in Indien
Es war Maharaja Sawai Jai Singhs (auch bekannt als Jai Singh II) Vorliebe für astronomische Wissenschaften, die dafür sorgte, dass in zahlreichen großen Städten Indiens Observatorien gebaut wurden. Doch keines ist so groß, genau und komplex wie das Jantar Mantar. Weitere Observatorien wurden in Delhi, Varanasi, Ujjain und Mathura errichtet. Auch wenn das Teleskop in Europa gut etabliert war, so gab es keine Anzeichen, dass sich diese Revolution auch in Jaipur durchsetzen würde.Jai Singh stand eher der Sinn nach traditionellen gemauerten Instrumenten. Raja Sawai Jai Singh, geboren 1686 in Jaipur in Rajasthan, war dem Großmogul in Delhi zur Treue verpflichtet. Jai Singh war ein Soldat und Diplomat, doch daneben hatte er eine große Leidenschaft für Astronomie, was für einen Herrscher dieser Zeit ungewöhnlich war. König Jai Singh stand unter großem Einfluss der islamischen Vorstellung von Astronomie und lernte bei den großen Astronomen seiner Zeit, auch bei europäischen und hinduistischen. Er wurde sogar vom Griechen Ptolemäus und dem Portugiesen La Hire beeinflusst. Er bewunderte die Arbeit des türkischen königlichen Astronoms Ulugh Beg, der im 15 Jahrhundert ein Observatorium in Samarkand erbaute, in dem die bis dahin genausten astronomischen Aufzeichnungen gemacht wurden.
In der Einleitung zu seiner eigenen Abhandlung schrieb Jai Singh, dass seit Ulugh Beg niemand mehr signifikante Entdeckungen gemacht hätte und er nun selbst diese Aufgabe übernehmen müsse. Er schickte Abgesandte um die fortschrittlichsten astronomischen Instrumente der europäischen und islamischen Astronomen des 18. Jahrhunderts zu finden. Während seiner Studien entdeckte er Ungenauigkeiten in astronomischen Tabellen. In den Tabellen des Franzosen Philippe de la Hire konnte er bespielsweise eine Abweichung um ein halbes Grad in der Verortung des Mondes und der Planeten feststellen. Er hielt sich mit seiner Kritik nicht zurück uns schrieb einst: „Ptolemäus ist eine Fledermaus…die Darstellungen von Euclid sind eine unvollkommene Skizze der Form seiner Erfindungen.“ Er schloss, dass all die Ungenauigkeiten auf die mechanischen Beschränkungen der Instrumente dieser Zeit zurückzuführen sein. Sie sein zu klein, um genau zu sein und ihre beweglichen Teile machten sie unzuverlässig. Seine Lösung war es daher, gigantische Instrumente aus Stein zu bauen, satt der konventionellen Geräte aus Messing. Raja Sawai Jai Singh nahm das Beste aller Denkschulen und kreierte etwas Einzigartiges und Komplexeres. Einige Instrumente in Jantar Mantar sind völlig einzigartig, was einen Besuch noch verlockender macht.
Wussten Sie schon?
LOBHUDELEI: Das Observatorium Raja Sawai Singh II. veranlasste den portugiesischen Vizekönig in Goa, einen Abgesandten 1729 nach Jaipur zu schicken, um es zu studieren. Später, als sein Ruf sich ausbreitete, kamen französische und deutsche Forscher, Astronomen und Priester zum Observatorium. Dank seines portugiesischen Freundes Padre Manuel de Figueredo bekam Raja Sawai Jai Singh II die neuesten Instrumente aus Europa. Dank seiner riesigen steinernen Instrumente konnte er Fehler in den astromischen Tafeln von Philippe de la Hire finden, der genau wie andere europäische Astronomen, nur die Messinginstrumente in Standardgröße benutzte.
MANUSKRIPTE ÜBER ASTRONOMIE: Die große Sammlung astronomischer Instrumente und Manuskripte aus der ganzen damals bekannten Welt von Raja Sawai Jai Singh II sind im Jantar Mantar und im City Palace Museum ausgestellt.
KÖNIG DER INSTRUMENTE
Das Astrolabium, eine Art Himmelskarte, eingraviert auf einer über zwei Meter breiten Metallscheibe, war seiner Zeit eines der ausgefeiltesten astronomischen Instrumente der westlichen Welt. Raja Sawai Jai Singh II gelang es, ein Astrolabium zu bekommen, das er Raj Yantra („Der König aller Instrumente“) nannte. Er schrieb zwei Abhandlungen über die Prinzipien und den Nutzen dieses Geräts, das zu einem seiner stolzesten Besitztümer wurde.
Der Gedanke hinter Jantar Mantar in Jaipur
Was Raja Jai Singh etablierte, war nicht weniger, als ein wissenschaftliches Programm. Er bemühte sich, die antike, islamische zīj-Tabelle wiederzubeleben. Er benutzte sie, um die genaue Zeit in Jaipur zu messen und kreierte auch einen perfekten Kalender. Ausgehend von den ptolemäischen Tafeln, versuchte er, kosmologische Vorstellungen zu perfektionieren. Der Bau der Instrumente basierte ausschließlich auf Fakten und astronomischen Vorhersagen.
Doch beim Bau von Jantar Mantar ging es auch um soziale Aspekte, allen voran um die Vorhersage des Monsuns. Dafür muss man wissen, dass Indiens Landwirtschaft vom Monsun abhing. Die Erkenntnisse wurden auch dazu genutzt, Almanache zu verfassen. Raja Jai Singh schaffte es durch seine Bemühungen, hinduistisches, persisches und islamisches Wissen zum Wohle der Allgemeinheit zu vereinen. Der Gedanke hinter dem Bau von Jantar Mantar war eine Mischung aus religiösem Glauben, Interesse an Wissenschaft, sozialer Kontrolle und Machenschaften der Kosmologie und hat so bis heute einen bedeutenden Platz in der Kultur von Rajasthan.
Jantar Mantar – Ein Einblick in den Namen und die Instrumente
Der Name Jantar Mantar leitet sich aus dem Sanskrit ab, nämlich aus den Worten Yantra und Mantra, die Instrumente und Formeln bedeuten. Das gesamte Observatorium besteht aus 14 geometrischen Geräten, die folgende Funktionen haben:
• Messung der Zeit
• Verfinsterung vorhersagen
• Verfolgung von Sternenpositionen während des Umlaufes der Erde
• Feststellung der Planetenpositionen
• Messung der Himmelhöhe
Jedes dieser Instrumente war fest und wurde dazu geschaffen, eine bestimmte astronomische Aufgabe zu erfüllen. Die meisten dieser Instrumente wurden aus lokal verfügbaren Steinen mit Markierungen aus Marmor gefertigt, einige bestehen aber auch aus Bronze. Man muss wissen, dass diese Instrumente erfunden wurden, lange bevor es das Teleskop gab, daher wurden die Instrumente für den Gebrauch mit dem bloßen Auge hergestellt. Jedes dieser Yantras ist riesig und ruft Ehrfurcht hervor.Die vielen Sonnenuhren und Karten, die planetarische Bewegungen vorhersagen, waren essenziell für die Erstellung genauer Almanache, die wichtig für die hinduistische Tradition sind. Hindus legen Zeitpunkte für Hochzeiten und religiöse Rituale aufgrund von planetarischen Positionen fest, damit diese Glück verheißen. Basierend auf dem Geburtstag konnte mithilfe dieser Instrumente ein genaues Horoskop für die Angehörigen von Maharaja Sawai Jai Singh erstellt werden.
Das bekannteste Yantra
Das größte aller Geräte ist das Samrat Yantra (Gerät des Eroberers), welches 27 hoch ist. Es handelt sich um eine riesige Sonnenuhr mit einem stationären Arm. Der Schatten dieses Arms zeigt sie Zeit an. Ob Sie es glauben oder nicht – diese Uhr aus dem 18. Jahrhundert geht auf zwei Sekunden genau. Sie können sich die Arbeit dieses enormen Yantras ansehen. Schauen Sie nur, wie sich der Schatten einen Millimeter pro Sekunde oder sechs Zentimeter pro Minute bewegt. Dieses Instrument wurde dazu gebaut, um die örtliche Zeit zu messen, aber auch um Zenitabstände, die Umlaufzeit der Meridiane und die Deklination der Sterne mit bemerkenswerter Genauigkeit zu messen. Interessanterweise unterscheidet sich jedes Samrat Yantra in den fünf Observatorien ein wenig in der Form, um sicherzustellen, dass die Hypotenuse seines gigantischen Dreiecks perfekt mit der Erdachse übereinstimmt und die flankierenden Quadranten genau parallel zum Äquator sind. Diesem alten Yantra zuzusehen ist eine echte Erfahrung und erfüllt Sie mit Bewunderung und Erstaunen.
Jai Prakash ist ein komplexes Gerät, das aus zwei hohlen Halbkugeln besteht, die eine Sonnenuhr formen. Auf seiner konkaven Oberfläche sind verschiedene Koordinaten verzeichnet. Sie erzeugen umgekehrte Bilder des darüber liegenden Himmels, die es dem Beobachter erlauben, sich darin zu bewegen und astronomische Werte abzulesen. Überkreuzte Drähte halten eine Metallplatte mit einem Loch in der Mitte über der Halbkugel und am spannendsten ist es, den Schatten der überkreuzten Drähte zu beobachten. Wenn man diese Schatten in Relation zu den markierten Koordinaten setzt, kann man die Position der Sonne am Himmel bestimmen.
Das Jai Prakash ist eine große Verbesserung gegenüber seinen Vorgängern in europäischen Kirchen, die im Mittelalter entwickelt wurden und denen im Nanking Observatorium in China. Diese beruhen hauptsächlich auf den Konzepten von Berosus, einem griechisch-babylonischen Astronom. Jai Prakash ist eine enorme Verbesserung gegenüber anderen Geräten seiner Art und ist reich an Details und Vielseitigkeit.
Das Mishra Yantra (Vermischtes Gerät) ist eine Weltuhr, dass die Mittagszeit in Städten auf der ganzen Welt zeigt. Außerdem ist dieses Gerät das einzige, das nicht von Maharaja Sawai Jai Singh in Auftrag gegeben wurde.
Das Rasivalaya ist eine Ansammlung von zwölf festen Sonnenuhren, die die ekliptischen Koordinaten von Himmelkörpern bestimmen können. Jede dieser Sonnenuhren steht für die zwölf Sternzeichenkonstellationen und wird nur aktiv, wenn sie über dem Meridian stehen.
Die gemauerten Instrumente des Jantar Mantar in Jaipur sind in so guter Verfassung, dass sie überraschenderweise noch heute benutzt werden. So wird beispielsweise Samrat Yantra, zusammen mit alten Texten in Sanskrit, jedes Jahr zur Vollmondnacht von Guru Purnima konsultiert, um den Beginn des Monsuns vorherzusagen. Eines der ausgestellten Instrumente im Jantar Mantar und dem City Palace Museum ist ein Teleskop, das zeigt, wie bewusst sich der Raja der neusten Technologie seiner Zeit war. Trotz seiner Brillanz ignorierte Raja Sawai Jai Singh Il bis zu seinem Tod einen kleinen Punkt: dass nicht die Sonne sich um die Erde dreht, sondern die Erde um die Sonne.
Außer dem Jantar Mantar in der wunderschönen rosafarbenen Stadt Jaipur, gibt es für Sie noch viel mehr zu entdecken. Auch wenn das Jantar Mantar nur eine von vielen Sehenswürdigkeiten in der königlichen Stadt ist, so ist es doch unter den bekanntesten.
Reisetipps für das Jantar Mantar in Jaipur
• Das Jantar Mantar in Jaipur ist ein UNESCO Weltkulturerbe. Es ist von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang geöffnet – die genaue Zeit geben die zeitmessenden Yantras in diesem komplexen Gebilde an.
• Der Ticketpreis, zum Zeitpunkt, als dieser Artikel geschrieben wurde, betrug 60 Rupien für Einheimische und 300 Rupien für Ausländer.
• Es befindet sich genau in der Mitte von Jaipur City, mit Zugang zu allem, was Sie sich nur wünschen können.
• Durchschnittlich verbringen Menschen zwischen 45 Minuten und einer Stunde im Jantar Mantar. Doch je nachdem, wie sehr Sie der Himmel und seine Mysterien fesseln, können Sie hier auch bis zu drei Stunden verbringen.
• Um die beste Erfahrung zu genießen, sollte die Sonne hell scheinen, wenn sie das Jantar Mantar besuchen.
• Wir empfehlen Ihnen, einen guten Guide zu engagieren.
• Dieser Ort ist richtig toll für Kinder.