Elephanta-Höhlen
Einleitung
Lage und Merkmale
Geschichte und Entstehung
Höhle Nummer 1
Anderen Höhlen
Zeiten und Zugang
Ticketpreis
Anmerkung
Die historischen Sehenswürdigkeiten Indiens werden Sie stets in Ehrfurcht versetzen. Sie werden erkennen, wie alt unsere Zivilisation ist, wie weit wir schon gekommen sind und wie weit wir uns noch entwickeln können. Heute entdecken wir ein UNESCO Weltkulturerbe – die Elephanta-Höhlen bei Mumbai.
Die Reise beginnt mit dem Besteigen einer Fähre am Gateway of India, gegenüber vom Taj Mahal Hotel. Jeder, der schon einmal in Mumbai war, und sei es auch nur für einen Tag, wird Ihnen bestätigen, was für ein Privileg es ist, vor solch einem reichen Kulturerbe zu stehen – einer Sehenswürdigkeit, die Mumbai definiert. Auf Ihrer Reise werden Sie, neben anderen Reisenden, auch von Möwen begleitet, die Ihnen die Zeit vertreiben, in dem sie Leckereien aus der Luft fangen, bis Sie am Ziel angekommen sind.
Nach einer kurzen Eisenbahnfahrt und wenigen hundert Schritten erreichen Sie das UNESCO Weltkulturerbe: Die Elephanta-Höhlen.
Einleitung
Die Elephanta-Höhlen sind eine Reihe von Tempelhöhlen vor der Küste Mumbais auf einer kleinen Insel im Arabischen Meer. Diese Tempelhöhlen sind hautsächlich dem Hindugott Shiva gewidmet. Neben den Hindu-Tempelhöhlen gibt es bei diesem Weltkulturerbe auch einige buddhistische Stupas. Obwohl von den meisten Höhlen nur noch Ruinen geblieben sind, ist die erste Höhle noch in recht gutem Zustand. Diese letzte verbleibende Höhle lässt die Besucher ehrfürchtig staunen.
Die Höhlen bestehen hauptsächlich aus Skulpturen, die aus dem Stein geschlagen wurden, was zeigt, wie gut die buddhistische und die hinduistische Ikonographie zusammen passen. Abgesehen von ein paar Ausnahmen, wurden die meisten Kunstwerke und Skulpturen in den Höhlen entstellt und zerstört. Dennoch erzählen die verbleibenden Steintafeln wunderschöne Hindulegenden, in denen es vor allem um den Hindugott Shiva geht. Der Stil des Haupttempels wurde nach religiöser Hindu-Architektur im Mandalastil ausgerichtet.
Über das genaue Entstehungsdatum der Höhlen gab es einige Debatten, aber bislang gibt es (noch) keine überzeugenden Beweise, die diese Unstimmigkeiten klären könnten. Verschiedene Forscher haben die Konstruktion der Höhlen verschiedenen Hindu-Dynastien zugerechnet und ihre Erbauung zwischen dem fünften und dem neunten Jahrhundert nach Christus verortet. Viele dieser Forscher nehmen an, dass die Höhlen um 550 nach Christus fertig gestellt wurden.
Die Höhlen bekamen den Namen „Elefante“ von den portugiesischen Kolonialherren, da Elefantenstatuen die ersten Dinge waren, die sie auf der Insel entdecken, als sie zum ersten Mal dort anlegten. Diese Statuen wurden im Laufe der Jahre zerstört und an andere Orte gebracht. Die Portugiesen errichteten eine Militärbasis auf der Insel und im Zuge dessen sollen viele Dinge zerstört worden sein. Bevor die Portugiesen die Insel erreichten, wurde die Haupthöhle (Höhle Nummer 1) von den Hindu als Ort der Anbetung genutzt.
Nach langer Zeit der Vernachlässigung wurden die ersten Anstrengungen, die monumentalen Höhlen wieder herzurichten, 1909 von British Indien unternommen. Danach wurde die Wiederherstellung vom Archaeological Survey of India (ASI) fortgeführt. Im Jahr 1987 wurden die Elephanta-Höhlen durch die UNSECO zum Weltkulturerbe erklärt.
Lage und Merkmale der Insel
Die Insel Elephanta (von den Einheimischen Gharapuri genannt) liegt im Arabischen Meer, etwa zehn Kilometer vor dem Gateway of India, Mumbai. Die Insel ist während der Flut circa 10 m2 groß, während Ebbe vergrößert sich die Landmasse auf 16 m2. Am nördlichen und südlichen Ende der Insel befinden sich kleine Dörfer, die sich in unterschiedlichen Buchten befinden.
Die Insel misst 2,3 km in der Länge und hat einen Umfang von 6,7km, den man ablaufen kann. Es gibt zwei Hügel, die an der höchsten Stelle 174m über dem Meeresspiegel hoch sind. Eine tiefe Schlucht trennt die beiden Hügel, dort befindet sich der Elephanta Lake Garden, der im Moment zu einer Touristenattraktion gemacht wird. Abgesehen von den Dörfern und dem Garten ist die Insel stark bewaldet mit beispielsweise Mangobäumen, Tamarindenbäumen, Karanjibäumen und einigen Palmen. Abseits der bewaldeten Hügel besteht das Ufer aus Sand und Schlamm mit einer Ansammlung von Mangrovenbäumen. Es gibt sieben aus Stein gehauene Höhlen; fünf auf dem westlichen Hügel und zwei auf dem östlichen. Der östliche Hügel ist auch als Stupa Hill bekannt. Dort befinden sich ein Steinstupa und die Höhlen Nummer 6 und 7. Der westliche Hügel kann nach einem kilometerlangen Aufstieg über den steilen Hang des Hügels erreicht werden. Dort gibt es fünf aus Stein gehauenen Höhlen, wobei die Haupthöhle (Höhle Nummer 1) eine Serie von Steintafeln und Statuen aus dem Leben und den Legenden des Hindugottes Shiva zeigt.
Geschichte und Entstehung der Höhlen
Über die genaue Entstehungsgeschichte der Höhlen gibt es keine historischen Aufzeichnungen. Weder hinduistische noch buddhistische Schriften erwähnen die Höhlen. Dennoch wurden bei archäologischen Ausgrabungen einige Dinge gefunden, die nahelegen, dass die Insel eine kulturell reiche Vergangenheit hat, die bis auf das zweite Jahrhundert vor Christus zurückgeht.
Die Archaeological Survey of India (ASI), die das Erbe instandhält, und die UNESCO stimmen darüber ein, dass die Insel schon im Altertum besiedelt war und die Höhlentempel während des fünften und sechsten Jahrhunderts nach Christus erbaut wurden. Zeitgenössische Historiker verorten die Fertigstellung des Tempels im zweiten Viertel des sechsten Jahrhunderts, wobei die Höhlen während der Zeit des Gupta-Reichs immer weiter ausgeschmückt wurden. Die Höhlen-Tempel auf Elephanta werden wegen der Art der Konstruktion, der Inschriften und aufgrund der genaueren Datierung anderer Tempel in der Deccan-Region oft König Krishnaraja aus der Kalachuri-Dynastie zugeschrieben.
Die Bedeutung der Elephanta-Höhlen kann nur verstanden werden, wenn man sich des Kontexts der mittelalterlichen indischen Literatur der Hindukultur bewusst ist. Das gilt auch für andere hinduistische, buddhistische und jainistische Höhlen auf dem Sub-Kontinent. Die Kunstwerke, Statuen und Steintafeln in den Elephanta-Höhlen, die die Ideen und Geschichten in Verbindung mit dem Hindugott Shiva zeigen, passen am besten zur hinduistischen Ideologie des fünften und sechsten Jahrhunderts nach Christus. Diese Geschichten und Legenden waren zu dieser Zeit weit verbreitet und gefeiert und sowohl Künstler als auch Bildhauer dieser Ära kannten sie. Die Mythen der Hindus wurden im Laufe der Zeit durch Erweiterungen angepasst und verändert. Daher wurden die Höhlen auf das Ende des sechsten Jahrhunderts nach Christus datiert.
Nach der Fertigstellung der Höhlen im sechsten Jahrhundert nach Christus, wurde die Insel, die sie beherbergt, bekannt als “ ‚Gharapuri.‘ ‚Gharapuri‘ bedeutet in der lokalen Marathi-Sprache “Dorf der Höhlen”. Der Name ist bei den Marathi des Dorfes nach wie vor gebräuchlich.
Später wurde die Insel Teil des Sultanats Delhi und wurde von den Regenten von Gujarat regiert. 1407 wurde Gujarat zum unabhängigen Sultanat und hatte nach wie vor die Kontrolle über die Insel. Im Jahr 1534 übergaben sie die Insel an portugiesische Händler. Die Portugiesen waren es, die der Insel den Namen „Elefante“ gaben, weil sie dort eine große, aus Stein gehauene Statue eines Elefanten fanden. Die Statue befand sich nahe dem Liegeplatz für die Boote und wurde dazu benutzt, um die Insel von anderen umliegenden Inseln vor Bombay (heute Mumbai) zu unterscheiden. Seit diesen Tagen wird die Insel „Elephanta Island“ genannt. In den frühen 1660ern begannen die Briten, die Inseln vor Bombay nach und nach an sich zu nehmen. Im Laufe des nächsten Jahrhunderts wechselte die Hoheit über die Inseln immer wieder zwischen verschiedenen Mächten, wie der portugiesischen Armee, der britischen East India Company und der Maratha Dynasty.
Im Jahre 1864, nachdem die Briten den größten Teil des indischen Subkontinents kontrollierten, wurde versucht, die Elefantenstatue von Elephanta Island nach England umzusiedeln. Bei diesem Versuch wurde die Statue ernsthaft beschädigt. Die zerstörten Teile wurden repariert und die Statue befindet sich heute am ‚Jijamata Udyaan‘ in Mumbai.
Angesichts des aktuellen Zustands der Elephanta-Höhlen wird oft darüber gestritten, wer die Höhlen am meisten beschädigt hat. Macneil behauptet, die Höhlen hätten schon während der Zeit des Sultanats durch verschiedene islamische Söldner massiven Schaden genommen. Diese Annahme beruht auf einer persischen Inschrift auf einer Tür, die zum Eingang der Haupthöhle führt. Andere Forscher, wie Ovington und Pyke, lasten die Zerstörung der Höhlen portugiesischen Soldaten an, die in den Höhlen Ziel- und Feuerübungen gemacht haben sollen. Veröffentlichungen aus der Zeit des britischen Kolonialzeitalters behaupten, die Höhlen wären vom „Arbeitseifer von Mohammedanern und Portugiesen“ zerstört worden. Eine andere Quelle behauptet, dass weder die islamischen Herrscher noch die Portugiesen für den Schaden verantwortlich sind, da sie die Kunstwerke in der Höhle vergipst hätten. Stattdessen könnten die Maratha die Höhlen zerstört haben, als sie versuchten, den Gips zu entfernen.
1661 wurde die Insel den britischen Kolonisten übergeben. Zu dieser Zeit waren die Höhlen schon sehr stark beschädigt. Viele Europäer besuchten die Höhlen während der britischen Herrschaft und schrieben über sie in ihren Memoiren. Viele lobten sie Höhlen für ihre Schönheit, während andere sie kritisierten. Die Briten erbauten die Hafenstadt von Bombay, die sich schnell zum wichtigsten Handelsplatz Indiens entwickelte. Viele Hindus aus allen Teilen Indiens kamen nach Bombay um dort Ihre wirtschaftlichen Chancen zu erhöhen. Dies führte dazu, dass die Elephanta-Höhlen als wichtiger Ort für hinduistische Anbetung wiederentdeckt wurden. Die Briten nutzen ihre Chance und verlangten von hinduistischen Pilgern eine Tempel-Gebühr, um die Höhlen zu betreten. 1903 erreichten die Hindus per Petition, dass die Britischen Eroberer die Gebühr an drei Feiertagen abschafften, die dem Gott Shiva gewidmet waren.
Die Briten unternahmen einige Anstrengungen um die Höhlen zu restaurieren. Diese Arbeit wurde nach der Unabhängigkeit 1947 vom Archaeological Survey of India (ASI) unter der Regierung Indiens fortgeführt. In den späten 1970ern wurde die Insel bei dem Versuch, ein Denkmal für Touristen zu erstellen, wiederaufgebaut. 1987 wurde die Insel endlich von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.
Alle Höhlen der Elephanta Insel stellen aus Stein gehauene Tempel dar und erstrecken sich über eine Fläche von 5600 m2. Diese Menge an Stein abzubauen, um die Tempel per Hand zu erbauen, stellte im fünften und sechsten Jahrhundert nach Christus eine enorme Leitung dar. Die Höhlen umfassen verschiedene Elemente eines buddhistischen oder hinduistischen aus Stein gehauenen Tempels, wie zum Beispiel: die Hauptkammer, die Nebenkammern, Innenhöfe und der Schrein. Der Tempel und die Kunstwerde sind hauptsächlich dem Hindugott Shiva gewidmet. Eine Vielzahl an Schnitzereien feiern verschiedene Legenden und Mythen, die in Verbindung mit ihm stehen.
Höhle Nummer 1
Die wichtigste Sehenswürdigkeit auf Elephanta Island (und wahrscheinlich die einzige, die die zweistündige Fahrt mit der Fähre wert ist) ist die Höhle Nummer 1. Sie ist unter vielen Namen bekannt, darunter Höhle 1, Große Höhle, Haupthöhle und so weiter. Sie hat auf 39,63m2 großen Grundriss mit einer Halle (mandapa). Der Höhlentempel wurde traditionell im hinduistischen Mandalastil erbaut.
Die anderen Höhlen auf Elephanta Island
Zurzeit ist die erste Höhle die einzige, die sich in einem guten Zustand befindet und eine große Sammlung von Statuen und Steintafeln zeigt. Auf Canon Hill befinden sich vier weitere Höhlen, die in kurzer Abfolge entlang eines Pfades zu finden sind. So können Sie allen Höhlen einen kurzen Besuch abstatten. Außerdem befinden sich dort zwei Kanonen auf der Zeit der Portugiesen, die einen Besuch wert sind.
Daneben befinden sich auf dem Stupa Hill zwei weitere Höhlen, die Höhlen Nummer 6 und 7. Oft verhindern Restaurierungsarbeiten auf dem Stupa Hill, dass Touristen die dortigen historischen Höhlen besichtigen können. Höhle Nummer 6 ist recht interessant. Obwohl sie als Hindutempel errichtet wurde, wurde sie später von den Portugiesen in eine Kirche umgewandelt und zum Beten benutzt.
Zeiten und Zugang
Die Elephanta-Höhlen befinden sich auf einer Insel mitten im Arabischen Meer. Der einzige Weg für Touristen und Besucher führt über eine Fähre, die am Gateway of India ablegt. Die Fahrt vom Gateway bis Elephanta Island dauert etwa eine Stunde. Die erste Fähre verlässt den Gateway of India um 9 Uhr, die letzte legt um 14 Uhr ab. Die Fähen fahren im 30 Minuten Takt. Die Reisezeit beträgt circa eine Stunde.
Die erste Fähre von Elephanta Island zurück zum Gateway of India fährt um 12 Uhr, die letzte verlässt die Insel um 17.30 Uhr. Wir raten Ihnen, die erste Fähre zur Insel zu nehmen, um dem Andrang und dem heißen Wetter Mumbais zu entgehen.
Montags und an wichtigen Feiertagen bleiben die Elephanta-Höhlen geschlossen, das gilt auch für die Fähren.
Ticketpreis
Die Reise beginnt mit der Fährfahrt nach Elephanta Island, die etwa 200 Rupien kostet. Sobald man den Hügel auf der Insel erklommen hat und den Eingang des UNESCO Weltkulturerbes erreicht, werden für einen indischen Besucher 30 Rupien fällig, ein ausländischer Besucher bezahlt 500 Rupien.
Für das Bestaunen und Bewundern der Schönheit der Elephanta-Höhlen sollte man etwa eine Stunde einplanen. Dazu kommt eine weitere halbe Stunde für den Aufstieg auf den Canon Hill und die Besichtigung der Höhlen 1 bis 5. Die Fahrt mit der Fähre dauert jeweils eine Stunde pro Strecke. Also vergessen Sie nicht, diese zwei Stunden einzuplanen.
Anmerkung
Zurzeit können nur die Höhlen 1 bis 5 besichtigt werden, wobei man sich Höhle Nummer 5 nur von außen anschauen kann. Die Höhlen auf dem Stupa Hill, genauso wie die beiden Kanonen auf dem Canon Hill, sind für normale Touristen nicht zugänglich.