Kolkata – DIE STADT DER FREUDE
Die Vielen Farben & Stimmungen der Kulturhauptstadt Indiens
Die Anfänge
Eine Stadt der Paläste
Der Bezirk aus Ton
Hugli Flussufer
Durga Puja
College Street
Victoria Memorial & Maidan
BBD Bagh
Süd Kolkata
Die Schreine
Die Kulinarische Stadtkarte
Einkaufsgegenden
ERKUNDEN SIE DAS ETWAS ANDERE KOLKATA
Anreise nach Kolkata
SICHERHEIT
Einige Bilder von unserer Reise nach Kalkutta
Die Vielen Farben & Stimmungen der Kulturhauptstadt Indiens
ZUR ZEIT DER BRITISCHEN HERRSCHAFT IN INDIEN Die Anfänge der Ehemaligen Britischen Hauptstadt
STADT DER PALÄSTE Aristokratische Residenzen Waren Einst der Stolz der Metropole
DURGA PUJA Während des Jahresfests Ist die Stadt Lebendig & Bunt
KULINARISCHE KLASSIKER Eklektisch, Reich & Himmlisch, Kolkata Ist Ein Paradies für Feinschmecker
Die Anfänge
Die Entstehung von Kalkutta (wie Kolkata vor Urzeiten genannt wurde, bevor die Stadt in den späten 1990er Jahren umbenannt wurde) war ausschließlich der zähen Entschlossenheit eines Verwalters der britischen Ostindischen Kompanie zuzurechnen—Job Charnock. Er überredete den widerwilligen Rat, dass Sutanuti (eines der drei Dörfer, die zusammen mit Gobindapur und Kalkatta in den letzten Jahren des 17. Jahrhunderts Kalkutta bildeten) am Ufer des Hugli der perfekte Ort sei, um in Bengalen ein Hauptquartier zu errichten. Schließlich war der Ort dank seiner Lage durch den Fluss Hugli im Westen, einem Bach im Norden und Salzseen im Osten auf natürliche Weise befestigt. Auch bot der Fluss, der in der Nähe des Zusammenflusses mit dem Golf von Bengalen liegt, einen Tiefwasserankerplatz für die britische Flotte. Und so wurde am 24. August 1690 eine Stadt geboren; die im Laufe der Jahre stetig blühen sollte; die als Stadt der Städte bekannt werden sollte; und die schließlich im Jahre 1772 zur Hauptstadt Britisch-Indiens wurde.
Eine Stadt der Paläste
Richard Wellesley, der britische Generalgouverneur von 1797-1805, war weitgehend für die Entwicklung der Stadt und ihrer öffentlichen Architektur verantwortlich. Dies hatte zur Folge, dass Kolkata als ‚Stadt der Paläste‘ bezeichnet wurde, die mit majestätischen Architekturdenkmälern und weitläufigen Luxusvillen reicher Engländer und einheimischer Händler übersät war. Noch heute weist Kolkata ein Stadtbild auf, das mit einer eklektischen, architektonischen Verschmelzung von gotischen, barocken, römischen, orientalischen und indo-islamischen Motiven geschmückt ist. Die meisten dieser Villen aus dem 18. und 19. Jahrhundert befinden sich in den herrlich chaotischen Vierteln Nord Kolkatas, wo sich von Hand getragene Rikschas und leuchtend gelbe Taxis drängeln, um das labyrinthische Netz enger Gassen zu passieren. Dies war der Spielplatz der urbanen Stadt Kolkata mit ihrem ausschweifenden Lebensstil, und die prachtvollen Villen zeugen noch immer von den Rivalitäten zwischen den Familien, die sich gegenseitig übertrumpfen wollten.
Eines der schönsten Beispiele ist der Marmorpalast. Die prächtige weiße Fassade, die im klassisch-europäischen Stil erbaut wurde und dem Burlington House in London sehr ähnelt, ragt plötzlich aus einer schmuddeligen Gasse empor und die verzierten Tore, flankiert von Wachen mit langen Speeren, wirken inmitten des chaotischen Wirrwarrs um sie herum fehl am Platz. Die majestätische Villa ist mit mehr als 90 Sorten importierten Marmors ausgestattet (daher der Name). Die weitläufigen Gärten mit dekorativen Steinsitzen, Marmorstatuetten und Brunnen sind im Barockstil gehalten. Die mit Säulenreihen umgebenen Veranden und die riesigen Räume beherbergen venezianische Spiegel, böhmische Trinkpokale, Dresden-Figuren und französische Ormolu-Uhren. Der Star der riesigen Gemäldesammlung ist ein Rubens.
Nur einen Katzensprung entfernt liegt Jorasanko Thakurakur Bari—das Haus der Tagores. Eine Quelle der künstlerischen Inspiration. Dieses Haus brachte kreative Denker hervor, die in der Bengalischen Renaissance des 19. Jahrhunderts eine führende Rolle spielten. Der berühmteste Nachkomme der Familie war natürlich Rabindranath Tagore, der erste Nobelpreisträger Asiens. Im Vergleich zu den anderen prachtvollen Häusern in Kolkata weist das Tagore-Haus keine einzigartige Architektur auf, aber das reiche kulturelle Erbe der Familie, die dort lebte, ist das, was es so einzigartig macht.
Es gibt viele weitere historische Häuser, die tief in den überfüllten Gassen von Nord Kolkata versteckt liegen, wie die majestätischen Häuser der Familie Laha, der Duttas von Thanthania und Hatkhola oder der Shovabazar Rajbari. Die verzierten Torbögen führen in riesige, von vergitterten Balkonen gesäumte Höfe und die luxuriösen Innenräume zeugen von einer nuancierten Geschichte einer vergangenen Ära, in der Mogul-Motive nahtlos mit bemaltem englischem Glas, venezianischen Kristalllüstern und Fenstertüren verschmolzen.
Der Bezirk aus Ton
Wenn Sie die Stadt in den Monaten August und September besuchen, ist ein Spaziergang durch das Gassengewirr, das von der Chitpore Road ausgeht, ein Muss. In den vielen Bildhauerwerkstätten dieses faszinierenden Bezirks, insbesondere entlang der Banamali Sarkar Street, die westlich der Chitpore Road verläuft, finden Sie unzählige Tonfiguren von Gottheiten und Dämonen in unterschiedlichen Stadien der Fertigstellung. Das ist Kumartuli, wo die Hersteller der Kultfiguren für Kolkatas legendäres Durga Puja leben und arbeiten.
In den kleinen, schäbigen Studios, die mit Pappkarton, Stofffetzen, Leimflaschen und Tuschekästen übersät sind und wo in den Ecken die Heuballen ordentlich aufeinander gestapelt sind, arbeiten die Handwerker von August bis Oktober besonders schwer daran, Strohrahmen zu bauen, mehrere Tonschichten darauf aufzutragen und schließlich die göttlichen Züge der Gottheiten für das Durga und Kali Puja im Spätherbst aufzumalen. Fotografieren ist hier weitgehend erlaubt und es ist sogar möglich, in Werkstätten Platz zu nehmen und den Handwerkern bei ihrer Arbeit zuzuschauen. Abgesehen von Göttern und besiegten Dämonen kann man auch häufig Statuen viktorianischer Marionetten und Skulpturen bedeutender historischer Persönlichkeiten sehen, die akribisch als lebensgroße Figuren erschaffen werden und oft zur Verschönerung der Puja-Pandale verwendet werden.
Hugli Flussufer
Ein Abend am Fluss Hugli ist der bevorzugte Ort für die Einheimischen Kolkatas, um sich zu entspannen, vor allem an den Wochenenden. Ein gemütlicher Spaziergang entlang der grünen Promenade bietet eine atemberaubende Aussicht auf die Weite des Flusses und dessen charakteristischen Brücken sowie unzähligen Landbooten und Fähren, die sich durch das graue, stille Wasser schlängeln. Unter der Reihe von stimmungsvollen Ghats, die sich am Flussufer befinden, ist das majestätische Prinsep Ghat mit seiner Terrasse, umgeben von Pflanzen und mit Blick von der Vidyasagar Setu (Brücke) aus, der beliebteste Erholungsort.
Durga Puja
Im Oktober verwandelt sich die ganze Stadt Kolkata in ein magisches Fest mit einer überschwänglichen Stimmung. Von bescheidenen Gehöften über luxuriöse Eigentumswohnungen bis hin zu Arbeiterklassevierteln, jeder bereitet sich darauf vor, auf seine Weise die Gottheit Ma Durga willkommen zu heißen. Das Durga Puja in Kolkata ist ein religiöses Fest, und noch viel mehr. Die Metropole verwandelt sich in eine Freiluft-Kunstgalerie, die mit unfassbar künstlerischen Pandalen (temporäre Bauten, die Ma Durga und ihre Kinder während des fünftägigen Puja beherbergen) übersät ist, die mit Leinwand, Kleidung und Bambus versehen sind. Die Innenräume sind oft im Art-Deco-Stil dekoriert und am besten lässt sich mit Pandal-Hopping die künstlerische Stimmung aufsaugen, die während dieser fünf Tage vorherrscht.
Am anderen Ende des Spektrums, weit entfernt vom Glanz und der Lebendigkeit der Nachbarschaftsfeste, bewahren die aristokratischen Familien (oder ‚Bonedi Bari‘, wie sie auf Bengali genannt werden) die orthodoxen Formen der Anbetung, angefangen von der Ikonografie bis hin zu Opfergaben im weitläufigen ‚Thakur Dalan‘ oder ‚Durga Dalan‘ (Flur der Anbetung). In Kolkatas rund 150 Bonedi Baris läutet das Durga Puja ein jährliches Treffen von Freunden und Familien ein, und einige von ihnen heißen auch neugierige Besucher willkommen, einen Einblick in die traditionellen Rituale und Feierlichkeiten ihres jahrhundertealten Pujas zu bekommen.
Das Crescendo der Karnevalsstimmung erreicht seinen Höhepunkt am letzten Tag des Durga Puja—Bijaya Dashami—mit Festprozessionen, die sich Richtung Ganges bewegen, wo die Götzenbilder in das heilige Wasser eingetaucht werden. Es ist ein feuriger, krönender Abschluss der Feststimmung, dem vorangehend ein schönes Ritual stattfindet, bei dem Frauen rotes Zinnoberpulver auf das Gesicht der Gottheit Ma Durga auftragen, ihr Lebewohl zuflüstern und beten, die Gottheit möge im nächsten Jahr zurückkehren.
College Street
Wenn Sie die U-Bahn nehmen, steigen Sie bei der Station Mahatma Gandhi Road aus, gehen für etwa fünf Minuten die belebte Straße hinunter und biegen links ab—jetzt befinden Sie sich in der historischen College Street—dem größten Büchermarkt Indiens. Der Ort hat einen liebenswerten Spitznamen, nämlich Boi Para—„Die Stadt der Bücher“.
Entlang des ununterbrochenen Korridors von Ständen mit antiquarischen Büchern befinden sich einige der ältesten und besten akademischen Einrichtungen Kolkatas (und Indiens)—die University of Calcutta, Sanskrit College, Presidency College und Calcutta Medical College, um nur einige zu nennen. Diese Einrichtungen aus dem frühen 19. Jahrhundert haben den meilenlangen Straßenabschnitt in einen wahren Zufluchtsort für die Intellektuellen der Stadt verwandelt.
Die Allee, die von einer trägen Straßenbahn aufgeteilt wird, ist mit hunderten von Buchhandlungen übersät, von denen einige renommierten Verlagen gehören und anderen Geschäften, die in winzigen, behelfsmäßigen Ständen aus Blech oder sogar mit Bambusstäben und Leinen aufgestellt mit antiquarischen Büchern handeln.
Es heißt, wenn man ein Buch nicht auf der College Street findet, hat es dieses wahrscheinlich nie gegeben! Seltene Bücher werden oft zu Wegwerfpreisen verkauft, aber in diesem Abschnitt der lauten Straße für Bücherliebhaber kann ein gewisses Handelsgeschick sehr nützlich sein.Und in einer staubigen Seitenstraße befindet sich das legendäre Indian Coffee House, das seit mehr als 70 Jahren als Brutstätte für kreative Energie fungiert und noch heute auf dem Reiseplan eines jeden Besuchers steht.
Vom jungen Beatnik Allen Ginsberg ausgehend, der im Sommer 1962 die meisten seiner Nachmittage dort im hitzigen Gespräch mit Jack Kerouac und einer Gruppe unruhestiftender Stadtpoeten verbrachte, bis hin zu Günter Grass, der dort während seines fünfmonatigen Aufenthalts in den 1980ern Stammgast war—dieser Ort mit seinen schlichten, hohen Decken und schimmeligen Wänden hat wirklich alles erlebt.
Victoria Memorial & Maidan
Das Kuppelgebäude, das im Gedenken an den Tod von Königin Victoria im Jahre 1901 errichtet wurde (der Bau wurde allerdings erst 1921 fertiggestellt) ist ein riesiges, wunderschön proportioniertes Monument aus weißem Marmor. Das Victoria Memorial, das an der Südspitze des Maidan grenzt, ist zweifellos eines der schönsten Bauwerke Indiens. Von den gepflegten Gärten und angrenzenden Gewässern aus, in denen sich die Spiegellungen des Monuments im sanften Morgenlicht klar abzeichnen, bietet das prachtvolle Gebäude einen atemberaubenden Anblick. Die emporragende Hauptkammer und die sich darin befindenden Galerien zeichnen die koloniale Vergangenheit der Stadt in einer beeindruckend großen Sammlung nach. Für Geschichtsbegeisterte ist die 45-minütige Show Son-et-Lumiere das Geld wert.In den letzten Jahren findet einmal im Jahr im Winter das Kolkata Literary Meet vor der spektakulären Kulisse des Victoria Memorials statt.
Der Maidan, eine weitläufige Grünfläche inmitten des Betondschungels von Kolkata, wird oft als Lunge der Stadt bezeichnet und von den Einwohnern für morgendliche Spaziergänge, Kricket- und Fußballspiele, Kutschenfahrten, Familienausflüge und Rendezvous mit dem Partner genutzt, wenn auch nicht unbedingt in dieser Reihenfolge! Eine Straßenbahn schlängelt sich träge durch die Wiesen und die langsame Fahrt lässt sich am besten an Wintermorgen genießen, wenn Pferde und Vieh durch den dünnen Nebelstreifen herumwandern, der über das grüne Gebiet schwebt. Der drei Kilometer lange Park wurde 1758 angelegt, damit die Kanonen von Fort William, dem ummauerten Armeestützpunkt, eine klare Schusslinie hatte.
BBD Bagh
In der Stadt kann man die prachtvollen Überreste des Dalhousie Squares entdecken, der schon seit Jahren BBD Bagh heißt, so benannt nach drei jungen bengalischen Revolutionären, die an einem Wintermorgen im Dezember 1930 die waghalsige Tat begingen, in das Writers‘ Building einzudringen und den für seine brutale Unterdrückung politischer Gefangener bekannten Generalinspektor der britisch-indischen Polizei zu ermorden.
Das Gebiet, das um das große Gewässer namens Lal Dighi (Roter See) herum erbaut wurde und vom ziegelroten Writers‘ Building aus zur Zeit Britisch-Indiens als britischer Regierungssitz fungierte, kann noch heute mit majestätischen Gebäuden aus der Britisch-Indischen-Ära aufwarten, wie mit dem Currency Building, der GPO (General Post Office), dem Royal Insurance Building und dem Central Telegraph Office. Der Platz lässt sich am besten an einem Sonntagmorgen erkunden, wenn sich das laute und chaotische Geschäftsviertel eine Auszeit gönnt.
Süd Kolkata
Vor der Einführung der allgegenwärtigen U-Bahn-Linien, verlief zwischen dem Süden und dem Norden Kolkatas eine tiefe und scharfe soziale und kulturelle Kluft. In den ruhigen Vierteln Bhowanipore und Rashbehari sowie auf dem grünen Abschnitt der Southern Avenue, die mit künstlerischen Teehäusern, Kulturzentren und Boutiquen übersät ist, herrscht eine urbanere Stimmung. Eines der Höhepunkte in der südlichen Gegend von Kolkata ist der Rabindra Sarovar—ein See, der von bewaldeten Parks umgeben ist, in denen es Schwimm- und Ruderclubs, Yoga- und Musikstunden gibt und wo morgendliche Spaziergänger schnellen Schrittes den gepflasterten Weg entlanggehen.
Ein weiterer Höhepunkt ist der Nandan-Rabindra Sadan-Gebäudekomplex, wo man sich versammelt, um Film- und Theateraufführungen zu sehen und Kunstausstellungen zu besuchen. Das renommierte Kolkata Film Festival findet hier jedes Jahr mit viel Trubel und Fanfaren im November statt.
Die Schreine
In ihrer nicht allzu langen Geschichte war die Stadt Kolkata schon immer ein Schmelztiegel der Religionen. Einer der heiligsten Schreine ist der Kalighat-Tempel, eines der 51 Shakti Peethas (bedeutende Schreine und Pilgerorte des Shaktismus, eine hinduistische Tradition, die sich auf die weibliche Gottheit bezieht). Die Belur Math, am nördlichen Rand der Stadt gelegen, wurde von Swami Vivekananda gegründet und stellt eine herrliche architektonische Verschmelzung von hinduistischen, islamischen und christlichen Motiven dar, was wiederum eine religiöse Einheit symbolisiert. Der Pareswanath-Tempel, ein beeindruckendes Bauwerk mit spiegelverzierten Säulen und Buntglasfenstern, ist eines der wichtigsten Jain-Schreine Indiens. Die Nakhoda Masjid, die größte Moschee der Stadt, wurde durch das Mausoleum des Kaisers Akbar in Sikandra Agra inspiriert. Sie wurde im Jahre 1926 in Chitpore erbaut und die Innenräume des Schreins sind ausnehmend schön verziert.
Die Kulinarische Stadtkarte
Die stärkste Verbindung, die man als Reisender mit einer Stadt eingeht, ist jene zum Essen und Kolkatas legendärer kulinarischer Rundgang ist so abwechslungsreich köstlich, wie es nur geht. Das herrliche Streetfood kitzelt die Geschmacksnerven der reisenden Feinschmecker, sei es mit Phuchkas (die würzige bengalische Version von Pani Puri, gefüllt mit gut gewürztem Kartoffelpüree und einer ordentlichen Ladung Tamarinden-Chutney) oder mit einer Portion würzig-saurem Aloo Kabli (Dampfkartoffeln in Tamarindenfleisch, Zwiebeln, Tomaten, Chilis, Kichererbsen und einer geheimen Würzmischung geschwenkt). Der Reiselustige sollte unbedingt die knusprig-frittierte Köstlichkeit Telebhaja probieren (im Kirchererbsen- oder Maismehlteigmantel in Senföl frittiert und mit Zwiebelringen, Auberginen oder Kartoffeln gefüllt. Erfinderische Lokale bereiten es mit Kürbis, Korianderblättern oder sogar mit rohen Mangos zu).
In der weniger bekannten Russel Street finden Sie den Vardhan Market, wo Sie sich eine großzügige Portion köstlicher Puchkas, Khatta Meetha Chaat, Paapdi Chaat, Moong Dal Chila und vieles mehr gönnen können.
Und das typische Streetfood der Stadt der Freude ist die Kathi-Rolle (Paratha-Rollen aus Blätterteig gefüllt mit Omelett, saftigen Hühnerfleisch- oder Hammelfleischstücken (Ziegenfleisch), Hackfleisch oder mit frischen Käsestücken (Paneer) und mit Soßen, Paprika und Zwiebeln und einem Schuss Pfeffer, Chilis und Limette gewürzt).
Und während Sie das Beste kosten, was das Streetfood der Stadt zu bieten hat, sollten Sie unbedingt auch den Kesar Chai (Saffran-Tee) probieren, der im Sharma Tea House in winzigen Terrakotta-Tassen serviert wird und der Sie nach dem ersten Schluck sofort in ein anderes Paradies befördern wird. Wir wetten, Sie werden es nicht bei einer Tasse belassen können…
Am anderen Ende des Spektrums finden Sie einzigartige Restaurants in den nur für Mitglieder zugänglichen Bengal und Calcutta Clubs, in denen Kellner mit weißen Handschuhen höflich die jahrhundertealte anglo-indische Küche servieren, wie Railway Mutton Curry, Vindaloo (Curry mit Schweinefleisch oder Hühnerfleisch) und Mulligatawny-Suppe. Wenn Sie kein Mitglied oder Gast eines Mitglieds sind, haben Sie die Möglichkeit, diese Delikatessen zur Weihnachtszeit an den reizenden, gemütlichen anglo-indischen Ständen in der Park Street zu kosten. Und die Park Street ist das traditionelle Essenszentrum in Kolkata, wo es von trendigen Restaurants wimmelt, doch die Hauptattraktion ist noch immer das Flury‘s, die elegante Teestube aus dem Jahr 1927—dort stehen die Leute geduldig vor der Eingangstür Schlange, um einen Frühstückstisch zu ergattern und um ein paar Pflaumenkuchen zum Mitnehmen zu kaufen.
Die milden und zugleich vielschichtigen Aromen der typisch bengalischen Küche können in einigen Stadtrestaurants genossen werden, wie im Kewpies‘ in Bhowanipore und im 6 Ballygunge Place oder Oh! Calcutta in den gehobenen Vierteln von Ballygunge. Für ein preiswerteres aber ebenso authentisches Erlebnis bieten die bescheidenen Hotels in den Winkeln der Stadt tolle Möglichkeiten, um Ihren Gaumen anzuregen.
Bei einem typischen Gericht in Kolkata darf Biryani nicht fehlen—es erhellt den Gaumen mit mild-gewürztem Reis, zartem Fleisch und seltsamerweise mit einer großen, etwas braun gebratenen Kartoffel, die leicht auf dem aromatischen Reis Platz nimmt. Klassische Lieblingsrestaurants sind das Royal in Chitpore, das Shiraz im Park Circus und das Aminia in Dharamtala.
Einkaufsgegenden
Jener Komplex, der das Einkaufen in Kolkata auszeichnet, ist der legendäre Markt aus der Zeit Britisch-Indiens, der alles bietet von Kleidung und Schmuck bis hin zu Fisch, Fleisch, Blumen und Gewürzen—alles unter einem Dach. Seit 1874 auf der Lindsay Street im Zentrum Kolkatas in Betrieb, bietet der New Market, früher als Hogg Market bekannt, der einkaufenden Bevölkerung alles aus einer Hand.
Im eher eintönig wirkenden Dakshinapan-Komplex in Dhakuria gibt es eine große Bandbreite an Regierungswarenhäusern, die Ethno-Kleidung, Artefakte und handgemachten Schmuck verkaufen. Im Winter lässt es sich in Kolkata am schönsten einkaufen, wenn einheimische Kunsthandwerker und Handwerker aus abgelegenen Dörfern die Kunsthandwerksmessen besuchen, die am östlichen Rand der Metropole stattfinden und den Wintertagen Farbe und Leben einhauchen. Doch die in allen Ecken der Stadt aufblühenden Einkaufszentren mit ihrem futuristischen Design und multinationalen Marken tragen dazu bei, dass sich die Stadtlandschaft Kolkatas langsam verwandelt.
ERKUNDEN SIE DAS ETWAS ANDERE KOLKATA
Wenn Sie durch die überfüllten, belebten Straßen Kolkatas schlendern und den Blick auf die prachtvollen, alten Gebäude und ihre architektonische Finesse richten, spüren Sie schnell, dass die Stadt eine reiche, ruhmvolle Vergangenheit besitzt. Sei es das berühmte Writers‘ Building und das stets beliebte Victoria Memorial oder weniger bekannte Glanzstücke wie das Star Theatre, in dem das allererste Theaterstück der Stadt aufgeführt wurde, Kolkata ist ein lebendiges, atmendes Denkmal mit einem reichen Erbe. Wenn Sie sich abseits der bekannten und beliebten Orte begeben, finden Sie viele weniger bekannte geschichtsträchtige Orte, die gleichermaßen Ihre Aufmerksamkeit verdient haben.
Fangen Sie an mit einem Besuch des legendären Rabindra Bharati Museums. Gehen Sie durch die Räume, in denen der Nobelpreisträger Rabindranath Tagore seine Jugend verbrachte und wo er seine letzten Atemzüge tat. Von seinen Gemälden und Fotografien bis hin zu Alltagsgegenständen finden Sie dort alles, was mit Tagores Vergangenheit zu tun hat. Nehmen Sie sich mindestens ein paar Stunden Zeit, um sich alle Ausstellungsstücke in Ruhe anzusehen (unter Gut zu Wissen finden Sie Details zu allen Sehenswürdigkeiten). Wenn Sie sich für Museen interessieren, sollten Sie dem Netaji Bhavan, dem Ahnenhaus von Netaji Subhas Chandra Bose, einen Besuch abstatten. Dieses wurde in ein Museum umgewandelt und beherbergt eine Vielzahl von Artefakten und Dokumenten, die mit dem Freiheitskämpfer in Verbindung stehen. Dort kann man noch immer das Auto sehen, das er damals benutzte.
Weiter geht‘s mit Ihrer Tour der weniger bekannten Sehenswürdigkeiten der Stadt: Besuchen Sie das Star Theatre, dem ersten Theater der Stadt. Das Theater wurde bereits im Jahr 1883 gegründet und bot im Laufe der Jahre einer Vielzahl historischer Theaterstücke eine Bühne, die von wichtigen Persönlichkeiten aus der Kunstszene besucht wurden. Bewundern Sie die reiche Außenfassade, aber wagen Sie noch einen Schritt weiter: Kaufen Sie sich eine Karte für einen zeitgenössischen Bollywood-Film; es wird Ihnen helfen, in die Geschichte einzutauchen. Das Theater zeigt auch Filme während des jährlich stattfindenden Kolkata International Film Festivals und teilt sich den Platz im Gebäude mit einer Kunstgalerie und dem Noty Binodini Memorial Amphitheatre.
Machen Sie anschließend einen Abstecher nach Sovabazaar und entdecken Sie die 250-jährige Geschichte des Sovabazaar Rajbari. Der aus dem 18. Jahrhundert stammende Palast ist eines der ältesten Gebäude der Stadt und hat im Laufe der Jahre die Crème de la Crème von Kolkata beherbergt. Der Palast ist auch für seine jährliche Durga-Puja-Feier bekannt.
Wenn all die Besichtigungen Ihnen einen ordentlichen Hunger gemacht haben, besuchen Sie doch den Tiretti Bazaar. Dieser Markt, der aufgrund der vielen chinesischen Einwanderer, die sich hier über die Jahre niedergelassen haben, oft als China-Town bezeichnet wird, ist ein wahres Feinschmecker-Paradies. Von köstlichen Teigtaschen mit Hühnerfleisch und Fisch und Baos mit Schweinefleisch bis hin zu wohlschmeckenden Suppen und einer großen Auswahl an Momos—hier gibt es eine Menge zu kosten. Sie sollten auch unbedingt die hervorragenden Krabbenchips probieren. Der Basar ist nur an Sonntagen ab 7:00 geöffnet und bietet Besuchern das beste chinesische Essen, das sie jemals essen werden, vorausgesetzt, sie sind vor 8:00 vor Ort, da ab dem Zeitpunkt das meiste Essen verkauft sein wird.
Als Nächstes sollten Sie beim legendären Nahoum‘s vorbeischauen, das es mittlerweile seit mehr als einem Jahrhundert gibt. Diese jüdische Bäckerei im New Market, das für ihre köstlichen Schokoladentoffees und saftigen Brownies bekannt ist und auch umwerfende Pflaumenkuchen, Käse-Sambusaks und Challah-Brot anbietet. Wenn Sie in einen der herrlichen, üppigen Brownies beißen und den Straßenbahnen beim Vorbeifahren zusehen, werden Sie sich bestimmt fragen, was es in Kolkata noch für Sehenswürdigkeiten gibt, die sich unter dem Chaos und Wirbel verbergen.
INFORMATIONEN
ANREISE NACH KOLKATA
Nächstgelegener Flughafen: Kolkatas Netaji Subhas Chandra Bose International Airport. IndiGo, Air India, Vistara und Go Air fliegen von anderen indischen Metropolen Kolkata an.
Nächstgelegener Hauptbahnhof: Howrah Junction (Code: HWH)
VOR ORT UNTERWEGS Obwohl Kolkata ein öffentliches Verkehrsnetz mit einer Vielzahl von Möglichkeiten besitzt, ist die bequemste Art der Fortbewegung ein Mietauto.
SICHERHEIT
Obwohl Kolkata auch nach Mitternacht gut beleuchtet ist, sollte man nach Einbruch der Dunkelheit dennoch nicht allein unterwegs sein.
Einige Bilder von unserer Reise nach Kalkutta