Reiseführer zu Orchha – Was Sie in Orchha sehen müssen
Orchha – wo uralte Monumente flüstern
Orchha – eine undurchdringliche Bastion
Der mythische Fluss Betwa in Orchha
Orchhas uralte Geschichte
Die Herrscher, die die Bestimmungen Orchhas beeinflussten
Das Vermächtnis von Bir Singh Deo
Orchha – edler Staat von damals
Orchha erkunden – was man in Orchha nicht verpassen sollte
So erreichen Sie Orchha
Wo können Sie in Orchha übernachten?
Bilder von unserer Reise nach Orchha
Orchha – wo uralte Monumente flüstern
Viele der Tempel und Paläste in Orchha sind trotz ihres Alters noch immer in tadellosem Zustand; die meisten wurden in den 1700er und 1800er Jahren erbaut. Rudra Pratap, der Herrscher der Bundela-Rajputen, und die nachfolgenden Kaiser trugen alle zur Pracht von Orchha bei. Es war jedoch Rudra Pratap, der diesen Ort am Ufer des Betwa-Flusses als seine Hauptstadt auswählte.
Orchha in Madhya Pradesh wurde 1531 von Rudra Pratap, dem König der Bundela, gegründet und liegt nur 16 Kilometer von Jhansi im Bundesstaat Uttar Pradesh entfernt. Die Bewohner der magischen Stadt Orchha haben eine interessante Erklärung für den Namen des nahe gelegenen Jhansi: Er leitet sich von „jhain-si“ ab, was „schattenhaft“ bedeutet und von einem früheren König verwendet wurde, um die Stadt zu beschreiben. Heute liegt Orchha inmitten von Sträuchern und niedrigem Buschwerk, doch vor drei Jahrhunderten war die Stadt von einem dichten Dschungel umgeben, der sie fast uneinnehmbar für die Mughal-Invasionen machte. Dies glich die Tatsache aus, dass die Stadt nicht wie üblich auf einer Hügelkuppe lag, sondern in einer Senke in einer Flussbiegung.

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Orchha zieht viele Besucher an, die die prächtigen Gebäude bewundern. Das schönste dieser Gebäude wurde von Bir Singh Deo erbaut. In der Umgebung gibt es noch viele andere historisch interessante Orte zu besichtigen, zum Beispiel die knapp 120 Kilometer entfernten Städte Gwalior, Shivpuri, Khajuraho und Chanderi. Die 45-minütige Fahrt mit dem Auto von Jhansi aus lohnt sich; sie führt durch lebhafte Dörfer und über große, grüne Felder.Man betritt die Stadt durch das alte königliche Bogentor, und etwas weiter links führt die mehrbogige Brücke den Besucher zu einem viereckigen Hof, der von riesigen Palästen umgeben ist, die für die Könige von Orchha erbaut wurden. Dazu gehören der Raja Mandir, der Sheesh Mahal und der Jahangir-Palast. Der Fortkomplex besteht aus zahlreichen Gebäuden: dem Chaturbhuj– und dem perlmuttfarbenen Ram-Raja-Tempel, den Palästen von Jhujjar Singh und Dinman Hardol sowie den Tempeln Sawan Bhadon, Lakshminarayan und Palki Mahal. Phool Bagh ist ein elegant angelegter Garten mit Wasserfontänen. Ein Bauwerk unterhalb des Gartens diente als Rückzugsort für die Könige während der Sommerhitze. Der Garten führt zu einem Pavillon mit acht Säulen. Am Flussufer stehen die imposanten Chhatris, das sind Kenotaphe für verschiedene Herrscher.

Die hoch aufragenden Kirchtürme des Chaturbhuj Tempels von Jahangir Mahal aus gesehen, Orchha © saiko3p

Der Eingang nach Orchha führt durch das königliche Tor namens Ganesh Dwar oder shahi darwaza. Orchha, in früheren Zeiten als Osseen bekannt, vom Fluss Betwa aus gesehen, war früher die Hauptstadt des Staates Orchha © Wassili Gureev
Orchha – eine undurchdringliche Bastion
Orchha ist ein geheimnisvoller Ort. Schon der Name bedeutet „verborgen“. Manch einer glaubt, dass der Name von der Bemerkung eines Rajput-Herrschers abgeleitet wurde, der beim Anblick des Landes „ondche“ oder „es liegt niedrig oder weit genug“ ausrief. Nach dem Imperial Gazetteer (königliches Ortslexikon), war die Stadt einst uneinnehmbar. Aufgrund der natürlichen Verteidigung bestehend aus zerklüfteten Bergen, dichten Wäldern und dem Fluss Betwa konnten mughalische Streitkräfte trotz ihres militärischen Könnens nicht in Orchha einmarschieren.
Keshav Das, der große Literat am Hof von Orchha, beschrieb die Landschaft wie folgt: Orchha ist vom Tumgaranya-Wald 30 Koß (indisches Längenmaß) umgeben, dicht mit den verfilzten Locken des Gottes Shiva. Jenseits dieses Waldes gibt es undurchdringliche Dschungel, Tumbavana bis Chanderi und Madhuvan über den Fluss Madhumati oder Mahuar hinweg bis zur heutigen Datia.

Der prächtige Jahangir Mahal mit seinen Steinmetzarbeiten, Kuppeln, Türmen und dem zentralen Innenhof, Orchha © Fabio Lamanna
Der mythische Fluss Betwa in Orchha
In alten Zeiten wurde der Betwa Vetravati genannt. Er entspringt in dem Dorf Vaiton in der Nähe von Bhopal im Distrikt Raisen, wodurch sich einige seinen Namen erklären. Von Vaiton aus fließt er durch den Bundesstaat Madhya Pradesh, vorbei an der verschlafenen Stadt Orchha und mündet in Hamirpur, Uttar Pradesh, in den Yamuna. In einem sogenannten Doha oder Reim-Couplet verglich Keshavdas den Fluss mit dem mythischen Sarayu. Darin sagt er, dass die sieben Arme des Flusses in Orchha zusammenfließen, ähnlich wie die neun Paläste der Söhne von Bir Singh Deo, die sich um Ram Raja gruppieren und in ihren Blumengärten sitzen.

Eine Gruppe von Touristen genießt das Wasserrafting auf den Stromschnellen des Betwa-Flusses und die erstaunlichen Sehenswürdigkeiten von Orchha aus einem anderen Blickwinkel © ImagesofIndia

Sonnenaufgang an den Scheingräbern (chhatris) der Bundela Könige in der Nähe des Flusses Betwa, Orchha © Steve Allen
Orchhas uralte Geschichte
Raja Rudra Pratap erkannte die strategischen Vorteile der Gründung seines neuen Königreichs in Orchha. Viele Jahre lang, zwischen 1531 und 1783, war Orchha die Hauptstadt von ganz Bundelkhand, zu dem Jhansi, Khajuraho, Datia, Sagar, Lalitpur, Orai, Damoh, Banda, Mahoba, Chhatarpur und Narsinghpur gehörten. Der kulturelle Einfluss von Orchha erstreckte sich bis nach Jabalpur, Gwalior und Bhopal. Hiuen Tsiang, ein Pilger aus dem siebten Jahrhundert, beschrieb Bundelkhand in lebhaften Details und nannte es Jejakabhukti – unter diesem Namen war es während der Chandela-Dynastie vom 10. bis zum 16. Jahrhundert bekannt.

Seitenansicht des von Bundela Rajputen erbauten Raja Mahal- und Jehangir-Palastes, der sich innerhalb des Orchha Fort Komplexes befindet © Claudine Van Massenhove
Es gibt verschiedene Erklärungen für den Ursprung des Namens Bundela. Eine Legende besagt, dass Hemkaran, der Gaharwar-Herrscher von Benaras, nachdem seine Brüder ihn aus seinem Reich vertrieben hatten, beschloss, zur Göttin Vindhyavasini zu beten. Er opferte ihr fünf Menschenköpfe. Dies gefiel der Gottheit und sie verlieh ihm den Titel Pancham Vindhyela, wobei pancham „der Fünfte“ und vindhyela „Wissen“ bedeutet. Es wird angenommen, dass der Name Bundela eine Verzerrung von Vindhyela ist.Die zweite Erklärung bezieht sich ebenfalls auf Hemkaran. Nach dieser Version wollte er sich selbst als Opfer darbringen und schnitt sich mit seinem Schwert die Kehle durch. Bundela bezieht sich auf sein Blut oder den Bund, der seine Kehle hinunterfloss.
Die Bundelas waren das härteste Rajput-Kriegervolk jener Zeit und legten wie die anderen großen Wert auf Tugenden wie Loyalität, Waffenkunde wie Astra (Waffen) und die heiligen Texte oder Shastra.

Blick auf den Innenhof des Dauji Ki Kothi, eines adligen Herrenhauses innerhalb des Festungskomplexes in Orchha © Elena Odareeva
Die Herrscher, die die Bestimmungen Orchhas beeinflussten
– Rudra Pratap Singh, der Gründer und erste König von Orchha, regierte von 1501 bis 1531 und baute das Fort.
– Bharti Chand, Sohn von Rudra Pratap, regierte von 1531 bis 1554, starb jedoch, ohne einen Sohn und Erben zu hinterlassen.
– Madhukar Shah, der jüngere Bruder von Bharti Chand, folgte ihm nach. Während der Herrschaft von Madhukar Shah und seinem älteren Bruder wurde das Königreich mehrfach vom afghanischen Islam Shah Suri und dem Mogul Akbar angegriffen. Er regierte von 1554 bis 1592.
– Ram Shah regierte von 1592 bis 1604.
– Aufgrund interner Streitigkeiten zwischen den verschiedenen Clans war Madhukar gezwungen, Orchha zu einem Tributstaat des Mogulreiches zu erklären. Der Kaiser Jahangir ernannte Bir Singh Deo, seinen Vasallen, zum Herrscher von Orchha von 1604 bis 1627.
– Jhujjar Singh rebellierte gegen die Besetzung Orchhas durch Shah Jahan und wurde schließlich auf den Thron gesetzt, um von 1627 bis 1635 zu regieren.
– Indramani Singh war der zehnte Raja von Orchha und regierte von 1672 bis 1675.

Außenansicht der schönen Ruinen von Bakasrai ki Kothi im Orchha Fort Komplex © Elena Odareeva
Das Vermächtnis von Bir Singh Deo
Es war Bir Singh Deo, der Orchha auf die Landkarte setzte. Unter seiner Herrschaft erlebte die Region eine goldene Zeit und erreichte eine bis dahin unbekannte architektonische Pracht. Er veranlasste die Errichtung zahlreicher großartiger Gebäude wie kolossaler Paläste und prächtiger Tempel, darunter die wunderschönen Phool-Bagh-Gärten, der Jahangir-Palast und der Lakshmi-Tempel.
Er war auch dafür verantwortlich, dass der Niedergang der Stadt Jhansi während der Abwärtsspirale der Chandela-Dynastie in den 1700er Jahren gestoppt wurde. Er baute das Fort und verhalf der Stadt wieder zu ihrer früheren Bedeutung im nördlichen Teil Indiens. Die Beziehungen zu den Mogulkaisern verbesserten sich; Bir Singh Deo und Kaiser Jahangir wurden sogar enge Verbündete. Leider verursachten seine unfähigen Nachfolger Jhujjar und Indramani Sigh mit ihrem leichtfertigen und arroganten Verhalten den Niedergang Orchhas.

Im Morgengrauen lichtet sich der Nebel am Fluss Betwa in der Nähe von Orchha © Kornfeld

Malerischer Garten des Betwa Retreat Resort, auf einem Hügel gelegen und mit Blick auf den ruhigen Fluss Betwa, in Orchha © Goddard_Photography / Getty Images
Orchha – edler Staat von damals
Im Jahr 1783 bedrohte die wachsende Macht der Maratha Orchha, weshalb Raja Vikramajit die Hauptstadt nach Tehri, dem heutigen Tikamgarh, verlegte. Dadurch wurde Orchha geschützt und war abgesehen von Datia die einzige Stadt, die sich den Maratha nicht beugen musste.
1802 übernahmen die Briten nach dem Vertrag von Bassein zwischen ihnen und Peshwar Bajirao l von den Maratha die Kontrolle über die zentralindischen Staaten. Im Jahr 1854 gründeten die Briten die Central India Agency und begannen damit, sich in die inneren Angelegenheiten von Orchha einzumischen. Das Gerangel um den Thron ging weiter, bis der britische Staatssekretär für Indien 1930 Bir Singh Deo ll als Herrscher einsetzte. Nach der Unabhängigkeit im Jahr 1857 wurde Orchha Teil der Indischen Union.

Außenansicht des Sheesh Mahal Heritage Hotel, mit den Kuppeln von Jehangir Mahal im Hintergrund, gelegen in Orchha © RealityImages
Orchha erkunden – was man in Orchha nicht verpassen sollte
Alle wichtigen Sehenswürdigkeiten von Orchha lassen sich in vier Gruppen einteilen:
– Palastkomplex: Raja Mahal, Jahangir Mahal, Rai Parveen Mahal und und Sheesh Mahal
– Komplex von Ram Raja: Chaturbhuj-Tempel und Ram-Raja-Tempel, Sawan Bhadon und der Dinman-Hardol-Phoolbagh-Palast
– Der Komplex bestehend aus Sundar Mahal und dem Laxminarayan-Tempel
– Die Chhatris (Kenotaphe) am Fluss Betwa

Ein gelber Bus mit Touristen fährt über die schmale Brücke am Fluss Betwa in Orchha © Radiokafka
So erreichen Sie Orchha
Flüge gibt es zum Flughafen Khajuraho (169 Kilometer) und Gwalior (119 Kilometer). Es gibt regelmäßige Busverbindungen von Jhansi nach Orchha. Orchha ist auch über den nächstgelegenen Bahnhof (16 Kilometer) mit Jhansi verbunden. Züge aus Agra und Neu-Delhi halten in Jhansi. Fahrpläne finden Sie unter www.irctc.co.in.

Ein von massiven Pflanzgefäßen gesäumter Steinweg im Hofgarten eines Hotels in Orchha © Marc Venema
Wo können Sie in Orchha übernachten?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten wie das Bundelkhand Riverside Retreat, Amar Mahal, MP Tourism Betwa Retreat und das Orchha Resort.

Ein gelb-weiß karierter Korridor eines denkmalgeschützten Hotels in Orchha, gesäumt von wunderschönen Pflanzenkübeln mit Areka-Palmen © Marc Venema
Bilder von unserer Reise nach Orchha

Kinder, die vor ihrem Haus in der Nähe von Orchha posieren© Mikkeell

Eine überfüllte Autorikscha auf der Straße in Orchha © Seng Kit

Silber wird vom Juwelier in Orchha geschmolzen © C. Welman

Religiöses Aarti-Ritual (Feuer-Puja), das von einem Hindu-Priester am Fluss Betwa durchgeführt wird, Orchha © Satish Parashar

In schöne Saris gekleidete Inderinnen in der Stadt Orchha © Aleksandar Todorovic

Alte indische Tempelmusiker spielen das rechteckige indische Tamburin (jheeka) und singen bei Ram Raja Mandir, Orchha © Matt Hahnewald

Verkäufer, die das religiöse Opfer am Eingang des Ram Raja Tempels verkaufen, Orchha © Sanga Park

Verkauf von farbigem Pulver zu Huldigungszwecken außerhalb von Ram Raja Mandir in Orchha © AleCasa77

Indischer Mann auf dem Markt von Orchha, der aus Milch hergestellte Süßigkeiten (Barfi) verkauft © Wassili Gureev

Geschmückte Pferde werden während einer religiösen Zeremonie von einem Mann auf einer Straße in Orchha gehalten © Dmitry Chulov

Eine Gruppe von Sadhus in Orchha sitzt auf dem Boden, spielen nachts Musikinstrumente und genießen © Elena Odareeva

Nur ein weiterer Tag für die Schüler einer staatlichen Schule in Orchha © Mikkeell

Eine szenische Aufnahme der Türme des historischen Chaturbhuj Tempels in Orchha in der Dämmerung @ Dinesh Pagaria

Männer fahren von Büffeln gezogene Holzkarren auf der Straße, die die ländliche Landschaft in Orchha darstellt © Dgwtome

Eine Gruppe von Frauen und jungen Mädchen sitzt auf der Straße in Orchha © Magdalena Greguskova

Eine Szene von einem Dorfmarkt in Orchha, wo Frauen handgefertigte Zuckerrohrkörbe und Steingut verkaufen © Jeremy Richards

Bronzeskulpturen und -figuren zum Verkauf auf einem Dorfmarkt in Orchha © Matyas Rehak

Die historische Stadt Orchha, im 16. Jahrhundert von Bundela-König Rudra Pratap gegründet, liegt wunderschön am Ufer des Flusses Betwa © Inderkant

Ein Mann mit Schnurrbart spielt Jheeka, ein rechteckiges indisches Tamburin, und singt bei Ram Raja Mandir in Orchha © Matt Hahnewald

Zwei Männer sitzen vor dem Haus und saugen das winterliche Sonnenlicht in Orchha auf © Jatin Malhotra / Getty Images